Ausstellung im Schloss Zerbst „Auf den Spuren von Katharina II.“

Vom 1. Juni bis zum 30. September 2019 wird im Schloss Zerbst die Ausstellung „Auf den Spuren von Katharina II.“ gezeigt, die auf Initiative des Museumsreservats Zarskoje Selo organisiert wurde. Die Ausstellung ist Teil des Programms des internationalen Kulturprojektes „Russische Saisons“ in Deutschland.

Zerbst und Zarskoje Selo sind zwei wichtige Orte im Leben der russischen Kaiserin Katharina II.: am ersten wohnte sie in der Jugend, der zweite wurde ihre Lieblingssommerresidenz. Nach Schloss Zerbst werden 26, in 13 Paare aufgeteilte Darstellungen des bei Petersburg gelegenen Zarskoje Selo gebracht. Neben jedem Motiv aus der Vergangenheit, festgehalten auf Photographien von Gemälden und Stichen des 18.-19. Jahrhunderts, werden zeitgenössische Photographien des 21. Jahrhunderts des gleichen Ortes platziert: Landschaftskompositionen, Architekturobjekte, Aussichtspunkte.

Unter den historischen Darstellungen sind die Stiche „Die Eremitage in Zarskoje Selo“ von Alexej Grek und Michail Machajew (1759), „Ansicht der Cameron-Galerie in Zarskoje Selo“ von Johann Christoph Mayr (1793), die Gouache von Alexander Sacharow „Ansicht der Insel im großen See von Zarskoje Selo (nach 1771).

Die Besucher der Fotoausstellung unternehmen eine Reise mit der „Zeitmaschine“: sie sehen die schönsten Plätze von Zarskoje Selo, alte Ansichten der ehemaligen Zarenresidenz, sie erhalten die Möglichkeit, die Nachbarschaft der Vergangenheit mit der Gegenwart zu vergleichen. Hier kann jeder den Verlauf der Entwicklung der Residenzen von Zarksoje Selo nachvollziehen und erfahren, wie sich ihr Anblick im Laufe von zweieinhalb Jahrhunderten verändert hat.
Aussichtspunkte in der herrschaftlichen Residenz von Zarkskoje Selo entstanden dank russischen und ausländischen Architekten, Erbauern von Parkanlagen und Gärtnern aus der zweiten Hälfte des 18. und des 19. Jahrhunderts: den Architekten Wasilij und Ilja Nejelow, Charles Cameron sowie den Gärtnern Johann Busch und Trifon Iljin. Die Schönheit der Parks hielten seinerzeit talentierte Künstler fest, die Radierer Alexander Sacharow, Johann Christoph Mayr, Michail Iwanow, Johann Jakob Meyer, Alexej Grekow, Luigi Premazzi, Pawel Utschitelew, François Sidos und Gawriil Sergejew.
Praktisch alle Fotomotive bilden den Großen See – den zentralen Punkt der Parkkomposition – ab. Der malerische, einem Waldsee ähnliche See war immer eines der Lieblingsobjekte für die Künstler und ein Lieblingsort für die Spaziergänge der Kaiserin. An den Ufern liegt ein großer Teil der Pavillons und kleinen Architekturformen des Katharinenparks.

Die Fotoausstellung „Auf den Spuren Katharinas“ zeigt, wie sich die Parklandschaften veränderten: anstelle von Erdpfaden – üppige Sträucher, anstelle niedriger Pflanzen – hohe Bäume. Im Laufe der Jahrhunderte sind einige Pavillons verschwunden, andere haben ihr Aussehen verändert, jedoch ist die Lieblingsresidenz von Katharina II. so schön und majestätisch geblieben, wie sie von der aufgeklärten aufgeklärten Herrscherin erdacht war.

Die Ausstellung findet nicht zufällig im Schloss Zerbst statt. Von hier begab sich die vierzehnjährige Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst als Braut des Großfürsten Pjotr Fjodorowitsch, des künftigen Kaisers Peter III., auf die Reise nach St. Petersburg. Sie konvertierte zum orthodoxen Glauben und wurde zur Großfürstin Jekaterina Alexejewna. Sie wurde zur einflussreichsten russischen Herrscherin, die ihren Namen in der Geschichte Russlands und Europas verewigte.

„Für uns ist die Zusammenarbeit mit einem solch berühmten Museum eine große Ehre. Mit dieser Ausstellung möchten wir den Menschen zeigen, wie schön Zarskoje Selo ist. Und außerdem, welche Bedeutung die Kultur und die Kunst in Petersburg und Russland haben“, sagte der Vorsitzende des Fördervereins Schloss Zerbst Dirk Herrmann.

„Während der Reise nach Zerbst war ich von der gigantischen uneigennützigen Arbeit beeindruckt, die die Einwohner von Zerbst und Miglieder des Vereins Schloss Zerbst in den Wiederaufbau des kriegszerstörten Schlosses stecken. Auch die beachtliche wissenschaftliche Arbeit ist zu würdigen. Ich hoffe, dass auf die Ausstellung auch andere gemeinsame Projekte folgen, sagte die Direktorindes Museumsreservats Zarkskoje Selo Olga Taratynowa.

Schloss Zerbst wurde im Barockstil auf Geheiß der Vorfahren Katharinas II. errichtet. Die Grundsteinlegung fand 1681 statt, die Bauzeit betrug ungefähr 70 Jahre. Nach Bombardements durch anglo-amerikanische Truppen im Jahr 1945 blieben von dem dreiflügeligen Schloss nur Ruinen des Ostflügels übrig.

Im Jahr 2003 wurde von Einwohnern der Stadt Zerbs der Förderverein Schloss Zerbst mit dem Ziel des Wiederaufbaus des Ostflügels gegründet. Dank ihren Anstrengungen wurden erste Arbeiten durchgeführt und entstand die Möglichkeit, Kulturveranstaltungen durchzuführen. Im Jahr 2010 wurde neben dem Schloss ein Denkmal für Katharina II. aufgestellt.
Mitglieder des Fördervereins Schloss Zerbst waren an der Rettung der beschädigten Sarkophage von Verwandten Katharinas II. beteiligt – nach der Restaurierung werden diese im Schloss untergebracht. Die Restaurierungsarbeiten wurden 2018 in jenem Flügel wiederaufgebommen, in dem Katharina II. in ihrer Jugend wohnte.

Veranstaltungsort: Schloss Zerbst, Schloßfreiheit, 39261 Zerbst, Sachsen-Anhalt, Deutschland

Programm:

  1. Juni – 30. September – Fotoausstellung „Auf den Spuren Katharinas II.“

Zusätzliche Informationen finden Sie auf der offiziellen Webseite: http://russianseasons.org/

Weiterführende Informationen:
„Russische Saisons“ ist ein groß angelegtes Projekt, mit dem sich die russische Kultur dem europäischen Publikum präsentiert. Im Rahmen des Festivals, das bis Ende 2019 in Deutschland stattfindet, sind mehr als 400 Veranstaltungen in 80 deutschen Städten geplant: die Ausstellungen, Theateraufführungen, Sinfoniekonzerte, Ballettaufführungen, Projekte der Kinokunst, Gastspiele führender Volkskunstgruppen, Zirkus- und Kunstfestivals. An den „Russischen Saisons“ in Deutschland sind über 80 Kulturinstitutionen beteiligt.
2017 fanden in Japan 250 hochklassige Veranstaltungen der „Russischen Saisons“ in 40 Städten statt. Im Jahr 2018 begeisterten die „Russischen Saisons“ Italien mit: 310 Veranstaltungen in 74 Städten und 6 Millionen Zuschauern.