Alternative Kraftstoffe – die Potenziale von Erdgas nutzen

Erdgasgetriebene PKWs, LKWs und Schiffe sind unabdingbar für das Erreichen der CO2-Einsparziele der Europäischen Union. Das ist das Ergebnis einer Konferenz mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Medien, die heute in der Hansestadt Rostock stattfand. Auf Einladung von GAZPROM Germania, Maritime LNG Plattform e.V. und International Gas Union trafen am heutigen Donnerstag, 2. Juni rund 120 Wirtschaftsvertreter und politische Akteure in der HanseMesse Rostock zusammen, um die Potenziale und Einsatzmöglichkeiten von Erdgas für den Straßen- und Schifffahrtsverkehr zu diskutieren.  „Auf absehbare Zeit stellt Erdgas ein wesentliches Element der Energieversorgung in Deutschland und in Europa dar. Gerade auf dem Weg in das regenerative Zeitalter muss Erdgas eine Brückenfunktion übernehmen. Insbesondere der Straßen- und Schifffahrtsverkehr kann von dem umweltfreundlichen Kraftstoff profitieren“, konstatierte Ole von Beust, Geschäftsführer der Maritimen LNG Plattform. Namhafte Vertreter aus der maritimen Wirtschaft, der Transport- und Logistikbranche sowie der Energiepolitik gaben dazu Einblicke in aktuelle Entwicklungen, Trends und anzustrebende Ziele der Erdgasmobilität.

„Im Vergleich zu Dieselautos stoßen Erdgasfahrzeuge 15 Prozent weniger CO2 aus“, betonte Tobias Block, e-fuels Ingenieur bei der Audi AG. „Deshalb investieren wir unter anderem in die Erdgasmobilität.“ Der Ingolstädter Premiumhersteller hat mit dem Audi A3 Sportback g-tron das erste CNG-Fahrzeug der Marke eingeführt und bis Ende 2016 soll der Audi A4 Avant g-tron als zweites Modell folgen. Darüber hinaus hat das Unternehmen gemeinsam mit GAZPROM Anfang Mai eine CNG-Tankstelle in Ingolstadt in Betrieb genommen. „Der Preisvorteil von Erdgas ist für Verbraucher derzeit nicht ohne weiteres ersichtlich, weil Erdgas an der Tankstelle in Kilogramm gemessen wird, während konventionelle Kraftstoffe in Litern ausgezeichnet werden“, erläuterte im Anschluss David Graebe, Leiter Erdgas als Kraftstoff bei GAZPROM Germania.

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Vor diesem Hintergrund forderten die Teilnehmer in Rostock mehr Transparenz an der Tankstelle, damit der Preisvorteil für die Verbraucher auch auf den ersten Blick ersichtlich wird. Um diesen den Wechsel zu Erdgasautos zu erleichtern, investiert die GAZPROM-Gruppe bundesweit in Erdgastankstellen. Erst im Mai wurde das Tankstellennetz der VNG-Erdgastankstellen GmbH übernommen. „Erdgas wird auch zukünftig eine bedeutsame Rolle im Verkehrssektor spielen. Dies ist der Grund, weshalb auch GAZPROM seinen Anteil an der weiteren Entwicklung dieses Marktes leisten will“, betonte Graebe.

Die EU hat mit der Brüsseler Richtlinie ,Clean Power for Transport‘ bereits ein klares politisches Signal für die Notwendigkeit der Bereitstellung alternativer Kraftstoffe gesendet. In den nächsten Jahren soll der Aufbau alternativer Tankstellen vorangetrieben werden, um den Schadstoffausstoß zu reduzieren. Die EU-Mitgliedstaaten müssen die Richtlinie bis November dieses Jahres umgesetzt haben.

„Wir gehen davon aus, dass 15-20 Millionen Erdgasfahrzeuge bis 2030 auf Europas Straßen unterwegs sein werden. Es gibt also ein großes Wachstumspotenzial in Europa“, gab Generalsekretär Matthias Maedge vom Fachverband NGVA Europe einen Ausblick. Im Vergleich zu anderen Antrieben punktet die Erdgastechnologie damit, dass sie schon heute überall eingesetzt werden kann, so Maedge.

Den besten Beweis dafür lieferte die Erdgasrally Blue Corridor, die an der MesseHalle Rostock einen Zwischenstopp einlegte. Gestartet in St. Petersburg durchqueren derzeit 15 Teilnehmer aus Deutschland, Russland, Italien, Tschechien und Großbritannien mit ihren Erdgasfahrzeugen neun Länder rund um die Ostsee und treten damit den Beweis an, dass weite Strecken problemlos mit Erdgas zurückgelegt werden können. Gleichzeitig wird aufgezeigt, an welchen Stellen noch weiterer Handlungsbedarf für den Ausbau des Erdgastankstellennetzes besteht.

Der Einsatz von Erdgas gewinnt indes auch für die maritime Wirtschaft an Bedeutung. Seit Januar 2015 gelten im Ostseeraum strengere Umweltauflagen für die Schifffahrt. Die Schiffe dürfen nur noch 0,1 Prozent Schwefel statt wie bisher 1 Prozent emittieren. Vor diesem Hintergrund arbeitet die GAZPROM-Gruppe gemeinsam mit der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock an der Versorgung von Schiffen mit umweltfreundlichem Flüssigerdgas (LNG). Beide Unternehmen haben gemeinsam mit den lokalen Genehmigungsbehörden bereits die rechtlichen und operativen Voraussetzungen für die Versorgung von Schiffen mit LNG geschaffen. Ende Februar wurde im Rostocker Hafen von GAZPROM das erste Schiff mit LNG bebunkert.

„LNG hat unter allen im Einsatz befindlichen Schiffskraftstoffen eine der vorteilhaftesten Umwelt- und Sicherheitsbilanzen. Es ist für die Reeder eine sehr attraktive Option, die hohen Umweltschutzauflagen zu erfüllen. Wir sind fest davon überzeugt, dass sich mit alternativen Bunkerstoffen wie Erdgas die Attraktivität des Rostocker Hafens signifikant steigern lässt und zugleich die Emissionen der Seeschifffahrt über die gesetzlichen Anforderungen hinaus reduziert werden können“, betonte Jens A. Scharner, Geschäftsführer der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock mbH am Rande der Konferenz.

Der Vorsitzende der Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern und haushaltspolitischer Sprecher der CDU/CSU Bundestagsfraktion Eckhardt Rehberg ließ anlässlich der Konferenz mitteilen, dass LNG für die Bundesregierung ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer saubereren Schifffahrt darstellt und dementsprechend auch Fördergelder bereitgestellt werden. „Eine der großen Herausforderungen für die Markteinführung von LNG sind die Genehmigungsverfahren in den Hafenstädten. Rostock hat sich hier an internationalen Standards orientiert und kann daher als Blaupause für weitere Hafenstädte dienen“, so Rehberg.

Am Ende waren sich die Teilnehmer der Konferenz darüber einig, dass insbesondere drei Punkte relevant seien, um die Potenziale von Erdgas im Straßen- und Schifffahrtsverkehr zu heben. Einerseits gelte es, Kooperationen zu schließen und die Kräfte im Bereich aller alternativen Kraftstoffe zu bündeln, andererseits müssen die ökologischen Vorteile von Erdgas als Kraftstoff noch stärker in das Bewusstsein der Klima- und Umweltschutzpolitik sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene gerückt werden. Und schlussendlich sei die Branche selbst gefragt, neue Mobilitätskonzepte zu entwickeln und dabei im Interesse der Verbraucher auch den Schulterschluss mit anderen alternativen Antriebstechnologien zu suchen.

ÜBER GAZPROM GERMANIA

GAZPROM Germania GmbH ist eine Tochtergesellschaft des weltgrößten Gaskonzerns GAZPROM in Moskau. Seit ihrer Gründung im Jahr 1990 hat sich die Gesellschaft zu einer internationalen Unternehmensgruppe entwickelt, die mit rund 50 Unternehmen in über 20 Ländern in Europa und Asien aktiv ist. Hauptgeschäftsfelder sind Erdgasspeicherung und -handel sowie der Einsatz von Erdgas als Kraftstoff. Die Gruppe beschäftigt rund 1200 Mitarbeiter/-innen, davon mehr als 200 am Unternehmensstandort Berlin. Gemeinsam mit ihren strategischen Partnern leistet GAZPROM Germania GmbH einen Beitrag zur zuverlässigen und umwelt-freundlichen Energieversorgung Europas.