Adidas Vorstandschef Kasper Rorsted Interview

Kasper Rorsted, Vorstandschef von Adidas, heute bei n-tv zu den Gewinnen:

„Man kann natürlich immer Sachen besser machen, aber erst einmal 16 Prozent Wachstum in Kenia war sehr gut, 40 Prozent Online-Wachstum war sehr gut. Mit Europa sind wir noch nicht zufrieden, wir haben drei Prozent Rückgang in Europa, das werden wir drehen. Ende des Jahres werden wir in Europa wieder wachsen. Wir investieren weiterhin stark in unsere Marke (…).“

Welche Baustellen und Herausforderungen es gibt:

„Wir haben eine Baustelle in unserer Produktion, die Nachfrage ist höher als unsere Produktion, das müssen wir korrigieren (…). Wenn das nicht der Fall gewesen wäre, wären wir noch schneller gewachsen (…). Deshalb müssen wir auch die Kirche im Dorf lassen. Obwohl die Ergebnisse gut waren (…), wir dürfen uns nicht zu früh freuen über das erste Quartal – wir müssen ein gutes Jahr hinlegen.“

Zu Kühnerts These, dass die DAX-Unternehmen mehrheitlich ausländischen Unternehmen gehören und die Dividende dadurch ins Ausland geht:

„Das kann ich nicht nachvollziehen (…). In Deutschland beschäftigen wir direkt über 6000 Mitarbeiter und wahrscheinlich indirekt über 20.000. Das heißt, (…) wir haben unheimlich viele Arbeitsplätze hier geschaffen und deswegen kann ich die Aussage gar nicht ernst nehmen.“

Auf die Frage, ob es mehr Unterstützung durch die Politik geben sollte:

„Was wir brauchen in Deutschland (…), ist eine digitale Strategie und eine digitale Umsetzung. In Deutschland liegen wir auf Platz 48. (…) Wir brauchen gute Netze, (…) wir brauchen gute Bildung. Das wäre unsere Priorität (…), dass wir direkt die Mitarbeiter auch hier einstellen können, statt über Batterien zu sprechen.“

Was in Zukunft bei Adidas, auch aus politischer Sicht, noch optimiert werden könnte:

„Die Digitalisierung in Deutschland und die Bildung in Deutschland sind wirklich zwei Bereiche, die über Jahre vernachlässigt wurden. (…) Mit Platz 48 in der Digitalisierung können wir nicht zufrieden sein. Wir sind dabei, die ersten Schuhe können wir jetzt in 3D drucken, das ist ein riesen Vorteil. (…) Die Digitalisierung spielt für eine globale Firma so eine enorme Rolle. Das wird über einen längeren Zeitraum dazu führen, (…) dass viele gute Arbeitsplätze nicht in Deutschland sein werden (…).“

Kasper Rorsted

Foto: TVNOW