Jugendorganisation der Russlanddeutschen: Für ein Miteinander beim Thema Migration

In der aktuellen Berichterstattung zum Thema „Zuwanderung“ gibt es auch Bezüge zu Russlanddeutschen. In sozialen Netzwerken appelliert Walter Gauks, Bundesvorsitzender der Jugendorganisation der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland (LmDR), für ein Miteinander: https://www.facebook.com/profile.php?id=100009190969326

„Zuwanderung bedeutet für unsere Gesellschaft eine Jahrhundert-Herausforderung und -Chance zugleich. Daher muss das oberste Ziel aller gesellschaftlichen Kräfte sein, für ein Miteinander einzutreten. Gerade bei schwierigen Themen und hitzigen Debatten müssen die demokratischen Grundsätze geachtet werde. Dazu möchte ich Veranstalter und Teilnehmenden der für Samstag in Berlin geplanten Demonstration „Gegen die Gewalt“ aufrufen! Man müsste den Titel ergänzen um „für ein friedvolles Miteinander“.

Als Russlanddeutsche – ein Großteil von uns ist nach 1990 in die Bundesrepublik eingewandert – wissen wir, was für eine erfolgreiche Integration notwendig sein wird. Die Erfahrungen der gelungenen Eingliederung, bei der die Verbände der Russlanddeutschen und ihre Landsmannschaft eine wichtige Rolle spielen, bringen wir als „Experten für Integration“ seit Jahren ein. Das lässt sich gewiss ausbauen und auch auf andere Gruppen ausweiten. Wir sind dafür gerne bereit.

Bei Integration hat man es mit Menschen zu tun – und jeder ist bekanntlich anders. Daher sollte niemand von einem „einem“ auf „viele“ oder sogar „alle“ schließen. Das beherzigen wir bei vielen Dingen im Leben, das sollten wir auch im Umgang mit Asylbewerbern oder Flüchtlingen beherzigen. Das heißt in der Debatte um Vergehen oder Verdachtsmomenten, einen klaren Kopf zu bewahren. Wo Straftaten vorliegen oder mögliche untersucht werden, sollten wir – wie bei jedem anderen Thema – auf die staatlichen Institutionen vertrauen. Dazu besteht in der Bundesrepublik als weltweit hochangesehenem Rechtsstaat aller Grund!“

Zum Hintergrund

Berichte russischer Staatsmedien über den Fall eines 13jährigen Mädchens sorgen seit dem Wochenende für viel Aufregung in sozialen Netzwerken. Dennoch könnten Rechtsradikale dieses Thema für ihre Zwecke instrumentalisieren wollen. Offensichtlich gibt es Kräfte, die ein Interesse an der gesellschaftlichen Destabilisierung Deutschlands haben. Wir dürfen und werden uns auf Provokationen und Hetze nicht einlassen. Die Instrumentalisierung und Radikalisierung gilt es zu verhindern. Wir werden uns mit aller Kraft für ein gesellschaftlich stabiles, sicheres und demokratisches Deutschland einsetzen.

Die Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion sind fleißig, ordnungsliebend, rechtstreu und loyal der Bundesrepublik Deutschland gegenüber. Familiärer Zusammenhalt und Gerechtigkeitssinn sind weitere markante Eigenschaften dieser Personengruppe. Uns ist es nicht gleichgültig, wenn Verbrechen in unserem Land passieren. Daher erwarten wir eine bestmögliche Aufklärung der Vorfälle und ein konsequentes Durchgreifen der zuständigen Behörden. Dabei dürfen weder Herkunft, noch Religion, Aufenthaltsstatus, Geschlecht oder Berufsstand strafmildernd ausgelegt werden.

Gauks Gazeta

Zur Person

Walter Gauks ist Bundesvorsitzender der Jugendorganisation und Mitglied im Bundesvorstand der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland (LmDR) , die der zentrale Ansprechpartner der Bundesregierung in Fragen der Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion ist, und Vorsitzender des Integrationshauses LYRA (Berlin). LYRA mit Sitz in Berlin-Lichtenberg ist seit 20 Jahren einer der aktivsten Förderer der Integration von Spätaussiedlern und russischsprachigen Einwanderern im Bezirk.