Vom 10—14 SEP 2025 präsentieren über 100 Museen, Sammlungen, Galerien, Projekträume sowie die Kunstmesse Positions Berlin Art Fair im Rahmen der Berlin Art Week ein umfassendes Programm mit mehr als 300 Veranstaltungen—darunter über 100 Ausstellungseröffnungen.
Fünf Tage lang wird Berlin zur Bühne für zeitgenössische Kunst. Aufstrebende Künstler*innen treten gleichberechtigt neben etablierten Positionen auf; viele entwickeln eigens für diesen Anlass neue Werke. Das Spektrum reicht von ortsspezifischen Arbeiten, partizipativen und diskursiven Formaten über Malerei, Installation und Sound bis hin zu Film und Performance—präsentiert in großen Institutionen ebenso wie in ehemaligen Hangars, Kirchen, Industriehallen, Ateliers und Projekträumen.
Sektion Institutionen
Zahlreiche Institutionen greifen in ihren Ausstellungen gesellschaftliche Fragestellungen auf: Im Haus der Kulturen der Welt (HKW) widmet sich eine groß angelegte Gruppenausstellung den ästhetischen, politischen und emotionalen Dynamiken des Faschismus. Mit ›Close to Home‹ beleuchtet Savvy Contemporary vielfältige Perspektiven auf migrantische Alltagswelten und lädt dazu ein, die Vorstellung von Zuhause neu zu denken. Auch die Ausstellung ›Trans_plantationen‹ der nGbK—station urbaner kulturen widmet sich Fragen der Verortung, kultureller Grenzgänge und gesellschaftlicher Zugehörigkeit, und die ifa-galerie Berlin fragt in ›What does it mean for a place to be loved?‹ nach der Bedeutung von Heimat. Petrit Halilaj präsentiert im Rahmen der Berlin Art Week im Hamburger Bahnhof—Nationalgalerie der Gegenwart seine erste große institutionelle Einzelausstellung in Berlin, in dessen Zentrum eine in Zusammenarbeit mit der Kosovo-Philharmonie entstandene Oper steht, die kollektives Träumen als emanzipatorische Praxis im Umgang mit Geschichte und Zugehörigkeit thematisiert.
Weitere Höhepunkte im institutionellen Programm sind zum Beispiel die Einzelausstellungen von Issy Wood im Schinkel Pavillon, Charmaine Poh im PalaisPopulaire, Christelle Oyiri der LAS Art Foundation im Cank, kennedy+swan in der Schering Stiftung, Jiyoung Yoon in der daadgalerie, Ruprecht von Kaufmann im Haus am Lützowplatz und Christian Thoelke in der Stiftung Kunstforum Berliner Volksbank. Neben einer Retrospektive zu Margarethe von Trotta zeigt der Neue Berliner Kunstverein (n.b.k.) u.a. eine ortsspezifische Arbeit von Nora Turato. Im Kindl—Zentrum für zeitgenössische Kunst sind Präsentationen von Erik Schmidt, Cornelia Parker, Phoebe Collings-James und Cihad Caner zu sehen.
Performancearbeiten bilden einen klaren Schwerpunkt im diesjährigen Programm—etwa in der Neuen Nationalgalerie, wo unter dem Titel ›Perform!‹ Beiträge von u.a. Joan Jonas, Yoko Ono, und Isaac Chong Wei gezeigt werden. Ivo Dimchev trifft im HAU Hebbel am Ufer (HAU2) auf, während Jefta van Dinther in der St. Elisabeth-Kirche mit einer Choreografie für Körper und Stimme dem menschlichen Verlangen nachspürt, Vergangenes wiederzubeleben.
Sektion Privatsammlungen
Im Rahmen der ›Open Houses‹ öffnen einige der renommiertesten Privatsammlungen Berlins ohne Voranmeldung ihre Türen—darunter die Boros Collection, Miettinen Collection—Salon Dahlmann oder die Kienzle Art Foundation. Direkte Einblicke in die Beziehung von Künstlerinnen und Sammlerinnen bietet zudem das Format ›Meet the Artist‹ mit Nanne Meyer bei Achim Freyer oder Donata Wenders bei Ivo Wessel. Samstagabend erhalten Besucher*innen bei ›Discovering Collections!‹ Einblicke in sonst nicht zugängliche Sammlungen.
Die haubrok foundation lädt zu ›Another Sunday Afternoon‹, einem erweiterten Programm mit Performances, Pop-Up Radioshow, Konzerten und der Ausstellungseröffnung von u.a. Christopher Williams. The Feuerle Collection präsentiert einen vierteiligen Ausstellungszyklus mit Gemälden und astrologischen Vorträgen des Künstlers und Astrologen Alexander Graf von Schlieffen. Die Julia Stoschek Foundation Berlin zeigt eine umfassende Ausstellung von Mark Leckey, die frühe Videoarbeiten aus der Sammlung mit neueren Werken verbindet. Auch bei Fluentum ist Videokunst prominent vertreten: Ausgehend von ihrer Filmtrilogie verwandelt Jordan Strafer den Ausstellungsraum in ein surreales Talkshow-Studio, das als Schauplatz einer neuen Auftragsarbeit dient—live gedreht während der Eröffnung mit dem New Yorker Schauspieler Jim Fletcher.
Sektion Kunstmesse und Galerien
Die Galerienszene steht im Mittelpunkt der Positions Berlin Art Fair, die 75 lokale, nationale und internationale Galerien im Hangar des ehemaligen Flughafens Tempelhof zentral zusammenbringt. Dezentral beteiligen sich rund 50 Berliner Galerien an der Gallery Night am Donnerstagabend: Société präsentiert in Zusammenarbeit mit Hauser & Wirth ›States of Being‹ mit Werken von dreißig Künstlerinnen, als Einzelausstellungen sind unter anderem vertreten: Monsieur Zohore bei KOW, Maria Taniguchi bei carlier | gebauer, Tauba Auerbach und Lee Bae bei Esther Schipper, Anselm Kiefer bei Galerie Bastian, Bruce Nauman bei Konrad Fischer Galerie, Katharina Grosse und Grace Weaver bei Galerie Max Hetzler, Henni Alftan und Andrea Zittel bei Sprüth Magers, Louis Fratino bei Galerie Neu, Andrea Fraser bei Galerie Nagel Draxler sowie Ho Tzu Nyen bei neugerriemschneider und viele mehr. In den Reinickendorfer Wilhelm Hallen präsentieren Berliner Galerien und Sammlerinnen die Gruppenausstellung ›Hallen 06‹ mit über 50 nationalen und internationalen Künstler*innen auf einer Fläche von 9.000 qm. Der VBKI-Preis Berliner Galerien zeichnet anlässlich der Berlin Art Week das Programm junger Berliner Galerien aus: Nominiert sind die Galerie Molitor mit Jessy Darling, Mountains mit Andrea Pichl und Eric Maier sowie Robert Grunenberg mit Meo Wulf.
Sektion Sonderprojekte Featured
Künstlerische Formate an ungewöhnlichen Orten prägen das diesjährige Featured-Programm, in dessen Rahmen am Freitagabend zur Featured Night Sonderprogramme an zahlreichen teilnehmenden Orten stattfinden. Im Wandel kultureller und politischer Realitäten der Stadt entstehen neue Allianzen zwischen mobilen, oft kleineren Initiativen, von Künstler*innen initiierten Projekträumen und besonderen städtischen Räumlichkeiten: In der St. Elisabeth-Kirche lädt Trauma in Kooperation mit Texte zur Kunst dazu ein, beim performativen Debattenformat ›Crit Club‹ über Rollenbilder hinauszudenken. Präsentiert vom Spatial Festival untersucht Passage im Funkhaus Berlin im Rahmen von ›Polyphonic Views‹ die Schnittstelle von bildender Kunst, Klang und Technologie. Thematisch wird besonders das Verhältnis von Körper und Materie hervorgehoben im Programm ›Physical Relics‹ von Fortuna in der Alten Feuerwache Tempelhof oder beim Performanceprogramm ›Acts‹ von Spoiler Aktionsraum.
Erstmals zeigt die Berlin Art Week Arbeiten von Studierenden—unter dem Titel ›Shifting Tides: Art in a Changing Climate‹. Pınar Öğrenci greift das Thema Klimawandel in ihrer Ausstellung in der Galerie Wedding—Raum für zeitgenössische Kunst ebenfalls auf, in der sie das Verschwinden eines Sees mit Erzählungen von Vertreibung, Verfolgung und Flucht verknüpft. Mit ökonomischen Fragestellungen im Kunstkontext befasst sich auch die Gruppenausstellungen ›Industrial Witchcraft‹ in Die Möglichkeit einer Insel, hier in Bezug auf Produktionsverhältnisse und (künstlerische) Arbeit, sowie ›Maximal‹ in der Remise im Wrangelkiez, wo Cathrin Hoffmann und Sophia Süßmilch Berliner Künster*innen gegen Verdrängung und für künstlerische Sichtbarkeit am Rand des Verschwindens in radikaler Geste in ihrem Atelier versammeln.
Festivaltreffpunkt Berlin Art Week Garten
Als zentrale Anlaufstelle für alle Besucher*innen lädt der Festivaltreffpunkt ›Berlin Art Week Garten‹ zu Gast am Hamburger Bahnhof während der gesamten Festivalwoche umsonst und draußen dazu ein, das Gesamtprogramm der Berlin Art Week zu entdecken. Fünf Tage lang können hier Kunstbegeisterte und –neugierige zusammenkommen, um sich bei Performances, Workshops, Drinks oder einer kleinen Stärkung auf das Festival einzustimmen.
Ab sofort finden Sie den vollständigen Programmkalender auf berlinartweek.de—mit wöchentlichen Updates bereits jetzt über den Berlin Art Week Newsletter.
Über die Berlin Art Week: Die Berlin Art Week ist der größte Zusammenschluss der zeitgenössischen Kunstszene Berlins: Über 100 Museen, Galerien, Projekträume, Sammlungen und eine Messe öffnen vom 10—14 SEP ihre Türen—für alle, die Kunst entdecken, erleben und diskutieren wollen. Fünf Tage Ausstellungen, Performances, Screenings und Talks—überall in der Stadt.
Die Berlin Art Week ist ein Projekt von Kulturprojekte Berlin. Sie wird gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). Die Realisierung erfolgt mit Unterstützung der Berliner Volksbank eG.