Wahlen 2017 Martin Schulz bei RTL

Das RTL-Townhall-Meeting mit Kanzlerkandidat Martin Schulz eröffnet am heutigen Sonntag (RTL, 22.20 Uhr) den Fernseh-Wahlkampf zur Bundestagswahl am 24. September. Im Hauptstadtstudio der Mediengruppe RTL moderiert Peter Kloeppel Diskussionen von ausgewählten Bürgern mit dem SPD-Vorsitzenden. Die Themen: Innere Sicherheit, Integration, Soziale Gerechtigkeit (Mieten/Altersarmut) sowie Gesundheit und Pflege.

Die gut 60-minütige Sendung „An einem Tisch mit Martin Schulz. Deutschland fragt nach!“ ist eine Produktion von Spiegel TV und infoNetwork und wurde am Sonntagmittag aufgezeichnet. Fotos dazu stehen im RTL-Pressezentrum zum Download bereit. Für die Zitate gilt keine Sperrfrist.
Quellenhinweis: RTL-Townhall-Meeting Thema

Integration: Studiogast Dirk Fliesgen (46 Jahre), Creative Director aus Neuss, fragt den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz, ob unter ihm als Kanzler das Haus Deutschland eine chaotische WG oder ein tolerantes Mehrfamilienhaus werden würde. Ihm entgegnet Martin Schulz, er stehe für ein „tolerantes Mehrfamilienhaus mit einer klaren Hausordnung und einem Hausmeister, der diejenigen, die sich nicht an die Hausordnung halten, in klaren deutschen und verständlichen Sätzen sagt, wie es nicht geht.“ Das Thema Obergrenze für Flüchtlinge bezeichnet Schulz als „Blödsinn. Das muss man pragmatisch lösen und nicht propagandistisch.“ Mit Blick auf die Verweigerungshaltung einiger europäischer Staaten sagt Schulz: „Solidarität ist ein Prinzip und keine Rosinenpickerei. Ich würde den europäischen Haushalt davon abhängig machen, dass es eine solidarische Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik gibt.“

Thema Soziale Gerechtigkeit/Mieten: Das Ehepaar René Hinz (40, selbstständig) und Nicole Hinz (39, Teilzeitangestellte) aus Berlin sucht für sich und die beiden Kinder eine größere Wohnung in Berlin. Ihre Frage: Wir sind Doppelverdiener und finden keinen angemessenen Wohnraum. Finden Sie das sozial gerecht“? Darauf entgegnet Martin Schulz: „Die Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt, insbesondere in Großstädten, ist unhaltbar, da muss dringend was gegen gemacht haben. Wir brauchen mehr geförderten Wohnungsbau, denn die Verknappung von Wohnraum führt natürlich zum Anstieg der Preise. Wenn ich dafür eine Mehrheit habe, werden wir die Mietpreisbremse radikal verschärfen. Und wir werden eine massive, milliardenschwere Förderung in den geförderten Wohnungsbau stecken.“

SPD-KANZLERKANDIDAT MARTIN SCHULZ WILL HAMBURGERIN (85) IN ALTERSARMUT THEATERKARTEN BESORGEN: „ICH REDE MAL MIT EIN PAAR LEUTEN“

Thema Altersarmut: Betty Neumann (85) aus Hamburg lebt auf 40qm. Sie hat sieben Kinder großgezogen und als Küchenhilfe gearbeitet. Heute bleiben ihr nach Abzug der Fixkosten nur 200 Euro im Monat. Sie will wissen: Herr Schulz, wie wollen Sie die wachsende Altersarmut aufhalten? Martin Schulz: „Wir müssen heute in die Rentenstruktur eingreifen. Und wir wollen die Solidar-Rente einführen, die soll 10 Prozent oberhalb der Grundsicherung liegen. Wer 35 Jahre eingezahlt hat, soll nicht am Ende zum Amt gehen müssen. Als Betty Neumann fragt, ob es für Menschen wie sie nicht auch einmal kostenlose Theaterkarten geben könne, verspricht Martin Schulz: „Ich rede mal mit ein paar Leuten, die in ihrem Viertel wohnen. Vielleicht können wir Ihnen ja auf unkonventionelle Weise helfen.“ Darauf Betty Neumann: „Wäre optimal!“

Am Ende der Sendung will ein Zuschauer von dem SPD-Kanzlerkandidaten wissen, welche Eigenschaften er an sich mag und ob ihm diese helfen würden, ein guter Kanzler zu werden. Darauf Martin Schulz: „Ich habe Prinzipien und diese Prinzipien sind ab einem bestimmten Punkt nicht mehr verhandelbar. Wenn es um Grundrechte geht, um Frieden, um Europa, die Toleranz zwischen Nationen, zwischen Religionen, wenn es um den Respekt zwischen Individuen geht, da ist nichts zu verhandeln bei mir. Und ich würde niemals etwas, was ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren kann, für einen Koalitionsvertrag opfern. Jeder, der mich wählt, muss das wissen.“

Wahlen 2017 Martin Schulz bei RTL

v.l.: René Hinz (40, selbstständig, Geschäftsführer BerlinCard), Nicole Hinz (39, Teilzeitangestellte Wasserbetriebe) aus Berlin und SPD Kanzlerkandidat Martin Schulz

v.l.: René Hinz, Nicole Hinz und SPD Kanzlerkandidat Martin Schulz
Foto: MG RTL D / Andreas Friese