Lewis Hamilton Interview über Nico Rosberg und Formel 1 Saison 2016

Wenn die Formel 1 am 20. März in die neue Saison startete, hatte Weltmeister Lewis Hamilton bereits ein klares Ziel vor Augen: „Ich möchte noch besser sein als letztes Jahr!“, kündigt der 31-jährige Mercedes-Pilot, der nun mit drei Weltmeister-Titeln mit Formel 1-Größen wie Niki Lauda und Ayrton Senna auf einer Stufe steht, im Interview mit RTL an. Darin spricht der Brite unter anderem auch über seinen anhaltenden Erfolgshunger und die Rivalität mit Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg. Dieses Jahr feiern die Formel 1 und RTL ihre 25-jährige TV-Partnerschaft. Seit 1991 zeigt der Kölner Sender die Königsklasse nonstop und exklusiv im Free-TV.

Lewis Hamilton Interview über Nico Rosberg und Formel 1 Saison 2016

Lewis, Sie sind dieses Jahr zum dritten Mal Formel 1-Weltmeister geworden. Welche Reaktionen haben Sie erfahren und wie gehen Sie damit um?
„Bei der ersten Weltmeisterschaft war es überhaupt nicht anders. Der zweite Titel hat sich gut für mich angefühlt, aber es war einfach eine weitere Weltmeisterschaft für die Leute. Jetzt, beim dritten Mal, habe ich den Unterschied gemerkt. Es ist ein einzigartiger Titel. Da sehe ich jetzt eine andere Reaktion der Leute. Vielleicht bin ich dieses Jahr, weil ich schon einige Weltmeisterschaften gewonnen habe und von Mal zu Mal selbstbewusster und entspannter geworden bin, gelassener als letztes.“

Mit dem Gewinn des dritten Weltmeister-Titels stehen Sie jetzt auf einer Stufe mit Niki Lauda, Ayrton Senna und anderen großen Namen. Macht Sie dies besonders stolz?
„Ehrlich gesagt, bin ich mir mancher Dingen in meinem Leben nicht so bewusst. Ich bin natürlich stolz darauf, dass ich genau wie sie drei Weltmeister-Titel einfahren konnte. Aber als ich aufgewachsen bin, mit dem Rennfahren begonnen habe, hätte ich nie davon geträumt, dort zu sein, wo ich nun bin. Ich habe gesehen, wie Michael Schumacher all diese Titel gewonnen hat und ich habe mir, als ich aufgewachsen bin, Videos von Ayrton Senna angesehen. Und jetzt habe ich den gleichen Beruf und kämpfe auch um den Formel 1-Weltmeistertitel. Ich stehe neben Niki Lauda, der eine Legende ist. Das fühlt sich jeden einzelnen Tag etwas surreal für mich an. Es wird mir nie richtig ins Bewusstsein dringen. Es ermöglicht mir allerdings, immer wieder jedes Jahr von null an Vollgas zu geben. Ich denke mir nicht ‚Jetzt bin ich dreifacher Weltmeister‘. Ich fange immer noch bei null an. Ich muss immer noch denselben Erfolgshunger wie ein 18-Jähriger haben, der noch keinen Weltmeistertitel gewonnen hat.“

Wie gut werden Sie dieses Jahr sein?
„Ich denke schon, dass ich gut sein werde. Aber ich möchte noch besser sein als letztes Jahr. Ich weiß nicht, wie das passieren soll, aber hoffe, dass ich es durch das Alter, die Reife und mein Wissen schaffen werde.“

Wird Nico Rosberg für Sie weiterhin ein starker Konkurrent sein?
„Ich denke, Nico wird weiterhin stark sein. Es gab Zeiten, wo er stark war und es gab Zeiten, wo ich stärker war. Aber ich sehe da keine Verlagerung. Es wird genauso bleiben bis zu dem Tag, an dem wir mit dem Rennfahren aufhören. Wie wir beim ersten Rennen ankommen werden, weiß ich nicht. Ich freue mich auf ein enges Rennen. Es wird wieder ein heißer Kampf werden, wie es ihn schon immer gab. Und da wir älter und reifer werden, hoffe ich, dass wir damit besser umgehen können. Durch die Erfahrung, die wir als Team hatten, denke ich, dass wir es besser handhaben können. Und ich hoffe, dass diese Reife für die Leute auch sichtbarer wird.“

Wird die neue Saison für Sie nach drei Weltmeistertiteln nun mehr Druck oder mehr Freude bedeuten?
„Ich denke, von nun an ist das Rennfahren lediglich Freude. Ich fahre jetzt seit 23 Jahren Rennen. Da stecken viele druckreiche Jahre dahinter. Aber dieser Druck baut Diamanten auf. Wenn man einen Diamanten findet, ist er zunächst uneben, man muss ihn glätten. Ich fühle mich jetzt an einem Punkt in meinem Leben angekommen, an dem es nicht um den Druck geht, sondern darum, den Diamanten weiter zu schleifen und das zu perfektionieren, was schon aufgebaut wurde.“

Würden Sie als Musik-Liebhaber selbst gerne manchmal Rockstar sein, der vor 100.000 Leuten auf der Bühne steht und den Leuten Botschaften mit auf den Weg gibt?
„Das würde ich gerne. Ich denke, das ist ein Traum, den jeder hat. Es ist etwas Tolles, nicht nur ein weiterer Künstler zu sein, sondern ein richtiger Künstler, der etwas Wahres sagt. Ich wünschte, ich könnte mich auch dorthin stellen und diese Botschaften senden. Aber ich bin ein Rennfahrer und ich fahre mit meinem Herzen. Das ist eine andere Form von Kunst. Doch ich hoffe, dass dieselben Werte in dem, was ich tue, durchscheinen.“

2015 sah Lewis Hamilton im Mercedes als Erster die Zielflagge (Foto: GP von China in Shanghai 2015).
2015 sah Lewis Hamilton im Mercedes als Erster die Zielflagge (Foto: GP von China in Shanghai 2015).

Lewis Hamilton: Dies oder das…?

Kaffee oder Tee? Tee.

Schumacher oder Senna? Senna. Das ist schwierig. Beide sind super. Aber als Kind war Senna einfach mein Mann. Oder er ist es immer noch.

Pasta oder Pizza? Pasta.

Anzug oder Jeans? Jeans.

Spa oder Silverstone? Silverstone.

Party oder Abend zu Hause? Muss ich wirklich wählen? Das bringt mir nur Ärger ein (lacht). Egal, wie ich mich entscheide.

Star Trek oder Star Wars? Star Wars.

Weltmeister 2016 – Rosberg oder Vettel? Keiner von beiden!

2015 sah Lewis Hamilton im Mercedes als Erster die Zielflagge (Foto: GP von China in Shanghai 2015).

Foto: RTL / Lukas Gorys