Julia Görges Interview über Damentennis, Turnier in Stuttgart und Talente

Beim Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart, der am Samstag mit der Qualifikation begonnen hat, sind Julia Görges und Andrea Petkovic im Einzel sowie Anna-Lena Grönefeld im Doppel am Start.

Reporter Miron Goihman besuchte die Presse-Konferenz von Julia Görges bei dem Tennis Porsche Grand Prix in Stuttgart.

FRAGE: Was macht der Rücken?

GOERGES: Oh, die Frage kam früh. Mir geht es soweit ganz gut, danke.

FRAGE: Wie groß ist die Freude nach dem Sieg in Riga und freuen Sie sich auf das Turnier hier in Stuttgart?

GOERGES: Ich freue mich immer, hier zurück zu sein in Stuttgart. Natürlich ist es schön gewesen, dass wir Freitag/Samstag haben spielen können, sodass wir einen Tag früher hier sind auch. Und grundsätzlich sind solche Fed-Cup-Partien immer etwas Besonderes, weil man natürlich auch sehr viel Energie aus solchen Partien ziehen kann und für mich geht es jetzt daran, mich auf Sand gut vorzubereiten, möglichst viele Trainingssessions noch hier reinzubekommen, bevor ich mein erstes Match habe und dann schauen wir mal wann es losgeht.

FRAGE: Sie haben das Turnier in 2011 gewonnen. Was ist das Besondere am Porsche Tennis Grand Prix?

GOERGES: Natürlich habe ich besondere Erinnerungen hier an das Turnier. Wenn man das Turnier schon einmal gewonnen hat, ist es immer etwas Besonderes, wenn man zurückkommt, aber auch weil es mein erster großer Titel damals war. Und wir haben schon viele tolle Fed-Cup-Partien hier auch bestritten. Also für mich ist es einfach wie nach Hause kommen, wie ein Wohnzimmer.

FRAGE: Wenn Sie Fed Cup zuhause spielen hat das sicherlich einen Vorteil, ansonsten spielen auch Aspekte wie der Zeitunterschied eine Rolle. Wie ist das dieses Mal, nachdem Sie in Riga gespielt haben? Und was haben Sie seither gemacht?

GOERGES: Also grundsätzlich ist der Zeitunterschied natürlich nicht relevant gewesen hier. Wir waren eine Stunde weiter vor. Also das ist jetzt nicht dramatisch gewesen. Ja, wir kommen von Hartplatz auf Sand, das ist das erste, was großartig unterschiedlich ist, aber ich habe schon in Amerika zumindest auf grüner Asche gespielt. Also so habe ich dieses Jahr schon mal Asche gespürt, so ist es nicht. Von dem Samstag an bis jetzt haben wir den Abend nett ausklingen lassen und sind dann hier gestern angereist, wir sind abends um 18:00 Uhr ungefähr hier gewesen und dementsprechend heute Morgen habe ich trainiert gehabt und jetzt geht es daran, sich gut vorzubereiten.

FRAGE: Was sagen Sie zu Ihrer Auslosung? Kennen Sie Pavlyuchenkova? Ist das machbar?

GOERGES: Ja, ich habe schon ein paar Mal gegen Nastia gespielt. Ich glaube, wir wissen jedes Jahr wie gut und wie hochkarätig das Turnier besetzt ist, dass jede Spielerin ihren Spot hier im Hauptfeld verdient hat, und wir wissen auch, dass jede Spielerin verdammt gutes Tennis zeigen kann. Wir versuchen uns einfach, so wie ich gesagt habe, gut vorzubereiten, noch viele Trainingsminütchen auf Sand reinzubkommen und dann sehen wir, was am Dienstag oder je nachdem, wann ich spiele sein wird.

FRAGE: Ganz viele reden von der deutschen Damengeneration. Fühlen Sie sich alt oder wie viel Tennis steckt noch in Ihnen?

GOERGES: Also alt fühle ich mich nicht ehrlich gesagt (lacht). Jedes Jahr denke ich eigentlich, dass mein Körper immer fitter wird. Also ich fühle mich besser als wahrscheinlich vor vier, fünf Jahren körperlich und ich entwickele mich immer in die richtige Richtung demensprechend. Deswegen kann ich nicht sagen, dass ich mich alt fühle. Ich habe zwar immer gedacht, dass ich mit 30 dann irgendwann aufhören möchte, aber das muss ich etwas revidieren, weil körperlich fühle ich mich eigentlich besser als vorher, wenn ich ehrlich bin, und deswegen gibt es keinen Grund da irgendwie ans Alter zu denken. Für mich ist das eine Leidenschaft, was ich mache und ich möchte diese Leidenschaft noch ein wenig genießen und auch natürlich auch noch Jahre, meinen Beruf ausüben dürfen.

FRAGE: Sehen Sie denn irgendwelche potenziellen Nachfolgerinnen für Angie und Sie?

GOERGES: Das ist schwierig zu sagen. Es wäre auf jeden Fall schön, wenn jemand nachkommen würde, weil natürlich unsere Generation sehr sehr gut vertreten war würde ich sagen in dem Alter wahrscheinlich von Jahrgang ’87 bis’89 und es wäre auf jeden Fall sehr schön, wenn da Einiges nachkommen würde. Man wird sehen, was passiert. Wir haben auf jeden Fall genügend Talente, aber es geht auch immer darum, auch dranzubleiben und sich weiterzuentwickeln und ich glaube, da wird man sehen, was die nächsten Jahre auch bringen werden.

Foto: Porsche

FRAGE: Sie sind ja auch schon länger auf der Tennis Tour dabei. Sie haben viele nachkommende Spielerinnen auch schon erlebt. Das ist so ein bisschen jetzt Kastendenken, können Sie feststellen, dass die jüngeren Spielerinnen eine andere Art haben, ans Tennis ranzugehen oder auch eine andere Technik?

GOERGES: Ich denke, dass man in den letzten Jahren gesehen hat, dass ich das Tennis weiterentwickelt hat. Es ist viel vielseitiger geworden. Die Spieler sind viel fitter geworden auch. Also man merkt einfach, dass man nicht mehr unbedingt diese dominierenden Spieler hat, sondern einfach, dass die Breite und Masse an guten Spielern einfach größer geworden ist, dass man sich nie seiner Sache sicher sein sollte und dass man vom ersten bis zum letzten Punkt da sein muss, weil man nie weiß, egal was für ein Ranglistenplatz, ich glaube das hat man in der Vergangenheit genug gesehen, wer welche Turniere gewonnen hat, wie viele verschiedene Spielerinnen Turniere gewinnen, also jeder hat die gleichen Chancen, und das sagt nichts mehr aus, ob jemand jung, alt oder die oder die Ranglistenposition hat. Also das glaube ich schon, dass das einfach der größte Unterschied ist, dass jeder einfach sich weiterentwickelt mit den Möglichkeiten, die man heutzutage hat.