Berlin bekommt Bundesstützpunkt Rhythmische Sportgymnastik

Der Berliner Nachwuchsstützpunkt für Rhythmische Sportgymnastik (RSG) wird ab dem 1. Januar 2019 anerkannter Bundesstützpunkt für die Sportart. Das wurde dem Deutschen Turner-Bund (DTB) und dem Berliner Turn- und Freizeitsport-Bund (BTFB) am Montag durch das BMI mitgeteilt. Die Anerkennung gilt zunächst für zwei Jahre. Weitere Bundesstützpunkte für die RSG befinden sich in Bremen und am Nationalmannschaftszentrum in Fellbach/Schmiden. Berlin ist die Stadt mit den meisten aktiven Gymnastinnen im Leistungsbereich, weist eine sehr erfolgreiche Nachwuchsarbeit auf und hat durch das langjährige internationale Turnier Berlin Masters eine große Fangemeinde und internationales Renommee.

„Wir haben mit der gesamten Berliner RSG-Familie und mit Unterstützung von LSB und Senat lange um die Anerkennung als Bundesstützpunkt gekämpft. Jetzt ist der Bescheid des BMI für uns Bestätigung unserer bisher geleisteten Arbeit und zugleich Herausforderung, den Ansprüchen eines solchen Leistungszentrums gerecht zu werden“, sagt Uta-Susanne Müller, BTFB-Präsidiumsmitglied und Vorsitzende des Technischen Komitees RSG. „Ich freue mich vor allem für unsere fast 1.000 Gymnastinnen, die in unserer Stadt regelmäßig Rhythmische Sportgymnastik trainieren! Eine von ihnen, die 15-jährige Lilly Rotärmel, kam gerade mit einer Bronzemedaille im Teamwettbewerb von den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires zurück. Das ist das Niveau, das wir mit dem Bundesstützpunkt Berlin in Zukunft anstreben!“

Die Voraussetzungen dafür können sich sehen lassen: Elf Vereine bieten RSG im Leistungsbereich an, in drei Turntalentschulen werden die besten jüngeren Gymnastinnen ausgebildet. An zwei Landesleistungszentren im Olympiapark und in der Paul-Heyse-Straße werden unter Leitung des BTFB die Kaderathletinnen trainiert.

In diesem Jahr konnten die Berliner und Potsdamer Gymnastinnen bei den Deutschen Einzelmeisterschaften 23 von 60 möglichen Medaillen erringen. Die Gruppe der Erwachsenen errang erstmalig den Deutschen Meistertitel. Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio waren drei Berliner Gymnastinnen (von insgesamt sechs) in der Deutschen Nationalmannschaft Gruppe aktiv. Auch in diesem Jahr gehören zwei Berliner Talente zur Nationalmannschaft, die beachtliche Resultate bei den Weltmeisterschaften erzielen konnten.

Dass sich die Sportgymnastik in Berlin im letzten Jahrzehnt so rasant entwickelt hat, ist umso beachtlicher, da ihr im Jahr 2010 der Status als Schwerpunktsportart aberkannt worden war. „In einer großartigen Gemeinschaftsleistung und mit unermüdlichen Engagement vieler Trainer, Übungsleiter und Familien haben wir gemeinsam mit den Vereinen begonnen, systematische Entwicklungsarbeit im Bereich des leistungsorientierten Sports zu leisten“, berichtet Uta-Susanne Müller. „Heute wollen viele Mädchen aus anderen Stützpunkten nach Berlin, viele Trainer und Trainerinnen versuchen, in Berlin unterzukommen. Auch international hat sich Berlin als RSG-Heimstatt einen guten Ruf erarbeitet.“

Das Berlin Masters wurde im Laufe der 17 Jahre von 2001 bis 2017 von Delegationen aus mehr als 70 Nationen besucht, unter ihnen Olympiasiegerinnen, Welt- und Europameisterinnen. Für 2019 ist eine Neu-Auflage des Turniers unter anderen Vorzeichen geplant. – Die Gastgeberinnen kommen dann schon aus dem Berliner Bundesstützpunkt RSG.

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