Ausstellung orthodoxen Kunsthandwerks und Handwerks in Berlin

Vom 9. bis zum 23. April finden im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur in Berlin gleichzeitig zwei Ausstellungen statt: eine Ausstellung orthodoxen Kunsthandwerks und Handwerks sowie die Fotoausstellung „Russische Schönheiten“ aus den Beständen des Russischen ethnographischen Museums. Die Veranstaltungen finden im Rahmen der Tage der geistigen Kultur des internationalen Kulturprojektes „Russische Saisons“ in Deutschland statt.

In der Ausstellung orthodoxen Kunsthandwerks sind exklusive handgefertigte Gegenstände und Exponate sowie Arbeiten der christlich-orthodoxen Kunst aus verschiedenen Regionen Russlands vertreten, die die Eigenständigkeit der russischen Kunsthandwerke zeigen.

Die Ausstellung umfasst Gegenstände, die in den Werkstätten für Buntglasfenster, Goldstickerei, Keramik, Laser, Mosaik, Druck und Schneiderei des Dreifaltigkeitsklosters von Sergijew Possad – im größten Männerkloster der Russisch-orthodoxen Kirche in ihrer mehrhundertjährigen Geschichte – in Handarbeit angefertigt wurden.

Der kunsthandwerkliche Betrieb „Sofrino“, der weltgrößte Hersteller von Gegenständen für den kirchlichen Gebrauch, zeigt, wie die sich die Beachtung von Traditionen mit der Anwendung moderner Techniken verbinden lässt. Für die Ausstellung werden Gegenstände des kirchlichen Gebrauchs mitgebracht: Arbeiten von Ikonenmalern, Holzschnitzern, Juwelieren und Goldstickern des Betriebs „Sofrino“, die sich durch besondere Ästhetik und Durchgeistigung auszeichnen.

Unter den Exponaten werden Arbeiten aus dem Nikolo-Solbinski-Kloster – dem Frauenkloster der Eparchie Pereslawl der Russisch-orthodoxen Kirche sowie Arbeiten von Meistern der Republik Karelien (Staatliches historisches und ethnographisches Architektur-Museumsreservat Kischi), der Republik Komi, der Gebiete Lipezk, Tula, Kostroma und Wladimir, der Regionen Krasnodar und Kusbass vertreten sein, die mit besonderem Können liebevoll angefertigt wurden.

Ausstellung orthodoxen Kunsthandwerks und Handwerks in Berlin

Die Fotosammlung „Russische Schönheiten“ aus der Sammlung des Russischen ethnographischen Museums stellt dem Publikum die Geschichte der russischen volkstümlichen Kleidung vor. Die Sammlung, die hauptsächlich zur Dokumentation der Kleidung der russischen Gouvernements geschaffen wurde, wurde zu einem eigenständigen Phänomen in der Geschichte der Photographie und gilt als einmalige Quelle zur Erforschung der Geschichte der russischen Kleidung.

In den 1890er Jahren organisierte eine der ersten Mäzenatinnen Russlands, Natalja Leonidowna Schabelskaja (1841-1904), in Moskau das „Museum für Altertum“, in dem ca. 20.000 Objekte zusammengetragen wurden: russische volkstümliche Kleidung aus den Gouvernements des europäischen Russlands, Gegenstände aus Textilien, Holz, Knochen, Keramik, Metall und Glas. Die Sammlung wurde mehrfach in Russland und im Ausland ausgestellt: in Moskau und St. Petersburg, in Chicago auf der Weltausstellung, in anderen Städten der USA, in Brüssel und Antwerpen. Von der Weltausstellung in Paris 1900 wurde der Schabelskaja-Sammlung die Bronzemedaille verliehen.

Mit der Anlage der Fotosammlung von Kleidung befassten sich hauptsächlich die Töchter von Natalja Schabelskaja – Warwara Petrowna (verheiratete Fürstin Sidamon-Eristowa) und Natalja Petrowna, die sowohl in der Rolle von Fotomodellen, als auch als Stickerinnen aus der Werkstatt von Natalja Leonidowna auftraten.

Natalja Schabelskaja schrieb im Jahr 1920: „In allen bis in die heutige Zeit erhaltenen Denkmalen der Schneiderei, alt, abgewetzt und, wie es scheint, antiquiert, gibt es eine lebendige Kraft, eine Kraft der Schönheit und individuellen Kreativität“. Ungeachtet des gestellten Charakters der Aufnahmen, zeichnet sich die Sammlung durch eine individuelle Interpretation der Darstellungen, eine besondere lyrische Art sowie Psychologismus aus und zeigt sogar jetzt, nach einem Jahrhundert, die unvergängliche russische Schönheit.

Heute wird eine bedeutender Teil der Sammlung des „Museums für Altertum“ (etwa 2250 Objekte und über 100 Fotos) im Russischen ethnographischen Museum aufbewahrt. Der besondere Stolz der Sammlung sind Objekte der volkstümlichen Kleidung: Ärmel und Sarafane, Taillenjacken Leibchen, Röcke, Schürzen, Gürtel, Kaftane, verschiedenartige Kopfbedeckungen (ca. 240) und Schmuck.

Kuratorinnen der Ausstellung „Russische Schönheiten“ sind E. L. Madlewskaja, K. Ju. Solowjowa.

Veranstaltungsort:Russisches Haus der Wissenschaft und Kultur in Berlin

Friedrichstraße 176-179, 10117 Berlin

Programm:

  1. – 23. April: Ausstellung orthodoxen Kunsthandwerks und Gewerbes sowie die Fotoausstellung „Russische Schönheiten“ aus den Beständen des Russischen ethnographischen Museums

Zusätzliche Informationen finden Sie auf der offiziellen Webseite: http://russianseasons.org/

Weiterführende Informationen:

„Russische Saisons“ist ein groß angelegtes Projekt, mit dem sich die russische Kultur dem europäischen Publikum präsentiert. Im Rahmen des Festivals, das bis Ende 2019 in Deutschland stattfindet, sind mehr als 400 Veranstaltungen in 77 deutschen Städten geplant: die Ausstellungen, Theateraufführungen, Sinfoniekonzerte, Ballettaufführungen, Projekte der Kinokunst, Gastspiele führender Volkskunstgruppen, Zirkus- und Kunstfestivals. An den „Russischen Saisons“ in Deutschland sind über 80 Kulturinstitutionen beteiligt.
2017 fanden in Japan 250 erstklassige Veranstaltungen der „Russische Saisons“ in 40 Städten statt. Im Jahr 2018 begeisterten die „Russischen Saisons“ Italien mit: 310 Veranstaltungen in 74 Städten und 6 Millionen Zuschauern.