Angelique Kerber Interview bei dem Turnier in Stuttgart 2019

Angelique Kerber spielt auch im Jahr 2019 in Stuttgart. An das Jahr 2018 wird sich Angelique Kerber sicherlich noch lange erinnern! Denn mit dem Wimbledon-Sieg hat sich die Porsche Markenbotschafterin einen Kindheitstraum erfüllt. Dieser Erfolg wurde nun zudem – wie bereits 2016 – mit der Auszeichnung zur „Sportlerin des Jahres“ gewürdigt. Fünf Monate nach ihrem Wimbledon-Triumph wurde die Tennis-Königin als „Sportlerin des Jahres“ ausgezeichnet.

Miron Goihman besuchte die Presse-Konferenz mit Angelique Kerber in Stuttgart am 22 April 2019.

Angelique Kerber Interview bei dem Turnier in Stuttgart 2019

FRAGE: Wie geht es Ihnen denn Frau Kerber?

KERBER: Es geht mir besser (lacht). Es geht mir Schritt für Schritt besser. Ich bin jetzt auch erst seit zwei Tagen langsam im Training. Man es noch nicht wirklich Training nennen. Das war jetzt ein bisschen unerwartet auch für mich die Sandplatzvorbereitung. Natürlich war es sehr schwer für mich, auch den Fed Cup dann abzusagen, weil ich habe alles probiert, aber da ging wirklich gar nichts. Ich bin jetzt natürlich froh, jetzt auch hier zu sein, aber natürlich kann ich jetzt auch nicht sagen, dass ich die beste Vorbereitung hatte, weil die hatte ich tatsächlich nicht.

FRAGE: Bekommen Sie ein spätes Match?

KERBER: Ich hoffe (lacht). Ich hoffe, dass ich am Mittwoch spielen kann, dann habe ich noch ein paar extra Stunden. Also mir geht es von Tag zu Tag besser. Ich habe jetzt heute Morgen schon trainiert. Es wird auf jeden Fall.

FRAGE: Also das heißt, Ihr Ziel ist vorsichtig formuliert das Halbfinale hier.

KERBER: (lacht) Ich muss sagen, ich glaube, wenn es ein anderes Turnier wäre, weiß ich nicht, ob ich das geschafft hätte, wieder fit zu sein, aber ich habe wirklich alles probiert jetzt. Für mich ist Stuttgart wirklich mein Heimturnier mit den Fans, der Center Court. Ich freue mich, jedes Jahr immer wieder herzukommen und hier einfach jeden Moment zu genießen, auf dem Platz, neben dem Platz, alle Gesichter wiederzusehen. Deshalb bin ich jetzt auch hier, habe wirklich versucht, mich so gut es geht zu pflegen in den letzten Tagen. Also mein Ziel oder die Erwartungen sind eigentlich wirklich erstmal das erste Match.

FRAGE: Sie sind ja sehr gut in die Saison gestartet, Halbfinals, Finale in Indian Wells. Welchen Anteil hat Rainer Schuettler eigentlich in der ganzen Geschichte?

KERBER: Die Saison bisher läuft ganz okay. Es geht immer schlechter, es geht immer besser, aber ich bin zufrieden. Mit Rainer, wie gesagt, er ist ein anderer Coach als die vorigen. Er hat ja selber gespielt, er weiß ganz genau, wie das ist, auf dem Platz zu sein und mit den Drucksituationen umzugehen. Das erweitert mein Team auf jeden Fall, also die Erfahrung vom Rainer.

FRAGE: Wie lange waren Sie jetzt außer Gefecht?

KERBER: Seitdem ich aus Monterrey zurückgekommen bin. Da fing es schon langsam an. Fast zwei Wochen.

FRAGE: Erkältung?

KERBER: Ja, es war eine Grippe, Erkältung, also volles Programm.

FRAGE: Was haben Sie die letzten Tage gemacht? Lagen Sie im Bett?

KERBER: Ja, ich konnte nichts machen. Fitness, Tennis ging gar nicht. Fliegen durfte ich auch nicht. Ich habe mich so gut es ging erholt die ganze Zeit, habe versucht, einfach meinem Körper ein bisschen Ruhe zu geben. Und jetzt seit zwei Tagen geht es besser. Freitag war so der erste Tag, wo es ein bisschen besser ging. Gestern war ich das erste Mal, Samstagabend das erste Mal auf dem Platz.

FRAGE: Dann haben Sie auch das Fed-Cup-Finale gesehen?

KERBER: Ja. Da war ich live dabei, habe es auf jeden Fall verfolgt und bin sehr stolz auf die Mädels, dass sie es geschafft haben. Ich habe schon gehört, dass es eine gute Woche war und dass die alle Spaß hatten. Und natürlich wenn man dann am Ende gewinnt, ist es umso schöner.

FRAGE: Es ist ja so, dass Ihre Generation nicht mehr arg viel Zeit haben, um den Fed Cup zu gewinnen. Besteht da vielleicht eine Priorität in den nächsten Jahren?

KERBER: Erstmal ist ja gut, dass wir nicht abgestiegen sind (lacht), dass wir jetzt nicht zwei Jahre brauchen, sondern dass es nächstes Jahr tatsächlich vielleicht um den Titel geht. Aber das ist noch ein langer Weg bis zur ersten Partie. Natürlich wäre es schön, wenn wir irgendwann mal als Team oder auch als die Generation, den Fed Cup irgendwann mal gewinnen können. Ich denke, dass wir in den nächsten Monaten Wochen bestimmt auch nochmal drüber sprechen, wie es nächstes Jahr dann weitergeht.

FRAGE: Aber neben dem Fed Cup bleibt bestimmt auch Stuttgart eine Herausforderung. Sie haben hier schon gewonnen, wollen bestimmt nochmal gewinnen hier.

KERBER: Natürlich würde ich hier gerne nochmal gewinnen. Ich meine, ich habe hier schon zwei Mal gewonnen, ich kenne das Gefühl und für mich ist es immer besonders, hier zu spielen. Deshalb habe ich auch alles jetzt gegeben. Von der Erwartung, jetzt hier zu gewinnen…, ich meine, ich werde mein Bestes geben, aber wie gesagt, ich habe die letzten zwei Wochen nicht wirklich trainieren können, mich nicht wirklich auf die Sandplatzsaison so vorbereiten können, wie ich es mir vorgestellt habe, sondern ich fange jetzt erst langsam an mit der Sandplatzvorbereitung, habe hier die ersten Trainingseinheiten. Und vielleicht klappt es, vielleicht klappt es nicht, aber ich werde auf jeden Fall, das Beste hier rausholen, was ich kann und dann gucken wir, wie weit die Reise hier am Ende gehen wird.

FRAGE: Sie haben sich dieses Jahr, Paris als nächstes Ziel vorgenommen. Ist das Ziel jetzt realistisch?

KERBER: Also, ich weiß nicht, wir werden schauen. Auf jeden Fall hat die Sandplatzvorbereitung jetzt ein bisschen anders angefangen als ich es mir natürlich vorgestellt habe, aber es ist noch so lange hin bis Paris. Wir haben noch einige Wochen und deshalb ich werde jetzt Schritt für Schritt gucken. Aber natürlich ist Paris das Ziel. Das ist das einzige Grand Slam, was mir noch fehlt, aber ich werde mich da jetzt auch nicht hineinsteigern, weil ich meine, ich und Sand und Paris, das ist ja so eine Sache, aber trotzdem, es ist eine Herausforderung für mich. Und diese Herausforderung möchte ich annehmen. Ich werde jetzt in den nächsten Wochen auch die nächsten Turniere dafür nutzen, um so viele Matches wie möglich zu bekommen und dann fit nach Paris zu gehen und da dann wirklich mein bestes Tennis zu spielen. Also das ist auf jeden Fall das große Ziel für die nächsten Wochen.

FRAGE: Ihr Wimbledon-Sieg war der etwas ganz Besonderes in Ihrer Grand Slam Historie. Sie haben Wimbledon ja nicht als junge Spielerin, sondern mit viel Erfahrung gewonnen? Hat der Sieg nochmal etwas verändert?

KERBER: Wimbledon war für mich nochmal der besondere Moment oder das besondere Turnier, weil Wimbledon wollte ich halt mein Leben lang gewinnen. Auch so wie das alles gekommen ist … ich bin auch froh, dass ich Wimbledon nicht als mein erstes Grand Slam gewonnen habe, sondern tatsächlich als mein drittes und dann nach einem Jahr, das vielleicht etwas schwieriger für mich war, wo vielleicht nicht mehr viele Leute mit mir gerechnet haben, dass ich nochmal ein Grand Slam gewinnen kann, und dann gerade Wimbledon zu gewinnen, hat in mir auf jeden Fall auch was bewirkt, wo ich jetzt auch ein bisschen gelassener bin und dieses Selbstvertrauen einfach auch in mir spüre, weil egal, wie schlecht man auch Wochen spielen kann, man muss sich immer zurückkämpfen. Jedes Turnier fängt von Null an. Man bekommt nichts geschenkt. Es ist auf jeden Fall immer wieder ein langer Weg, sich zurückzukämpfen und auch Turniere zu gewinnen. Es gehört immer viel dazu.

FRAGE: Ich bin ein bisschen unwissend. Vielleicht kommt Ihnen die Frage jetzt doof vor, aber was stellen Sie da auf dem Plakat als Heldin dar?

KERBER: Das muss man glaube ich das Turnier fragen (lacht). Ich glaube, das sind halt so Power-Frauen wahrscheinlich. Ich finde es sehr interessant. Es ist mal was Anderes. Ich habe auch schon die Trailer davor gesehen gestern Abend, die Einspieler. Also es ist anders (lacht).

FRAGE: Wir haben auch vorher Julia und Laura gefragt, was macht den Porsche Tennis Grand Prix so besonders?

KERBER: Für mich die Fans. Als für mich macht Stuttgart den Porsche Tennis Grand Prix die Fans, halt die Atmosphäre auf dem Center Court, wenn man auf den Platz geht, die Unterstützung. Natürlich aber auch das Drumherum. Das Team arbeitet das ganze Jahr, damit es eines der besten Turniere ist auf der Tour. Jede Spielerin fühlt sich wohl. Ich fühle mich wie zuhause hier. Ich spiele nicht so oft in Deutschland. Deshalb das ist etwas ganz Besonderes für mich, vor Heimpublikum zu spielen. Ich freue mich jedes Jahr, wieder herzukommen.

Foto: Porsche